Bewerbungsgespräch auf Englisch – Tipps für eine gute Vorbereitung
Beim Thema „Bewerbungsgespräch auf Englisch“ kommt so manch eine:r schon beim Gedanken daran ins Schwitzen. Wenn man sich auf eine Stelle im englischsprachigen Ausland bewirbt, ist in dieser Hinsicht klar, was einen erwartet. Aber auch für eine Stelle bei einem internationalen Konzern riskiert man, dass das Gespräch auf Englisch stattfindet. Bei einer Firma in Österreich würde man es eher nicht erwarten – trotzdem kann es vorkommen, dass der oder die Personaler:in während des Bewerbungsgesprächs plötzlich unerwartet auf Englisch umschaltet. Denn wie könnte man die Englischkenntnisse besser überprüfen? Und zugleich auch die Stressresistenz, denn welche:r Bewerber:in bekommt dabei nicht einen ordentlichen Schrecken?
Kategorie | Lesedauer: 5 min | veröffentlicht am 30. Mai 2023
Zielgruppe: Bewerber:innen
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Mit den Angaben von Sprachkenntnissen nicht übertreiben!
Die Angaben zu Sprachkenntnissen im Bewerbungsschreiben sollten nicht übertrieben sein. Um nicht im Bewerbungsgespräch aufzufliegen, weil man bei den Sprachkenntnissen zu sehr geflunkert hat, sollte man sich beim Schreiben der Bewerbung Zeit für eine gute Einschätzung nehmen.
Wie gut ist mein Englisch wirklich?
Dabei können Sprach-Tests im Internet helfen. Aber natürlich können die nicht alles abdecken, vor allem, da meist nur Lesen, Schreiben und bestenfalls noch Hören abgefragt werden können. Wie gut man spricht – wie sehr also der passive und der aktive Wortschatz auseinanderklaffen – kann man mit solchen Tests nicht herausfinden. Aber die Tests geben eine erste Orientierung.
Als Einstufung werden normalerweise folgende Begriffe genutzt:
- Grundkenntnisse
- Gut
- Sehr gut / fließend
- verhandlungssicher
- Muttersprachler
Da die Selbsteinschätzung schwierig ist und man sich bei einer Bewerbung von seiner besten Seite zeigen möchte, sollte man sich natürlich nicht zu negativ einschätzen. Im Zweifelsfall macht es durchaus Sinn, die höhere Sprach-Einstufung zu wählen, wenn man sich nicht ganz sicher ist. Man sollte es aber auf keinen Fall übertreiben, indem man z. B. verhandlungssichere, sehr gute Englischkenntnisse angibt, obwohl man mit den Sprachkenntnissen bestenfalls ein Brötchen beim Bäcker kaufen kann.
Übung macht den Meister – auch beim Englisch Sprechen
Grundsätzlich lernt man eine fremde Sprache nur dadurch, dass man sie regelmäßig nutzt. Das gilt übrigens auch für eingerostete Englischkenntnisse: verschüttetes Schulenglisch kann man durch regelmäßige Übung wieder ordentlich in Schwung bringen.
Daher gilt: möglichst regelmäßig Englisch lesen ...
Das können
- Romane sein, die man sonst auf Deutsch liest,
- Blogs zu einem Hobby oder zu beruflichen Themen (oder Blogs mit Tipps für die Bewerbung),
- Zeitschriften oder
- News.
Wobei das regelmäßige Lesen der Nachrichten es einem leichter macht, wenn im Bewerbungsgespräch aktuelle Themen zur Sprache kommen.
… und schreiben
Das regelmäßige Schreiben ist eine gute Möglichkeit, den aktiven Wortschatz zu trainieren. Das kann z. B. in englischsprachigen Foren zu einem Hobby sein, oder besser noch zu berufsbezogenen Themen. Wenn man sich sicher genug fühlt, kann man bei berufsbezogenen Themen unter dem echten Namen schreiben und hat somit auch gleich eine Referenz für die Sprachkenntnisse und das Fachwissen.
Gleiches gilt natürlich für einen eigenen Blog, den man je nach Zielgruppe komplett auf Englisch gestalten kann, oder aber auch zweisprachig. Berufstätige können englische Artikel für Fachzeitschriften schreiben oder fachlich bezogene Themen für Laien, z. B. in Tageszeitungen (dabei zeigt man dann auch gleich, dass man komplizierte Inhalte verständlich darstellen kann).
Student:innen können englische Beiträge für die Studentenzeitung schreiben.
Und für alle, die nur ungern etwas veröffentlichen wollen: gerade in Foren kann man auch gut unter einem Pseudonym schreiben. Und auch die Einträge ins Tagebuch kann man mal auf Englisch formulieren. Oder man schreibt zur Übung nur „einfach so“ auf, was einem gerade durch den Kopf geht. Das kann man dann nachher gleich wieder wegwerfen.
Wobei es durchaus Sinn macht, die Schriftstücke mit Datum zu versehen und aufzubewahren – denn was gibt es Besseres, als nach ein paar Monaten zu vergleichen und festzustellen, dass man sich schon deutlich besser ausdrücken kann?
Englisch HÖREN trainieren
Das Hören einer Fremdsprache übt man am besten dadurch, dass man die abendlichen Filme auf Englisch anschaut, ebenso den Serien-Marathon am Wochenende. Auch Hörbücher sind dafür gut geeignet.
Englisch SPRECHEN trainieren
Und für alle, die zwar gut oder sogar sehr gut im Lesen sind, aber fast nie Englisch reden: Unbedingt das Sprechen trainieren, damit man im Gespräch die nötige Übung hat und nicht ständig nach den passenden Wörtern suchen muss.
Dies geht nur, indem man viel und regelmäßig spricht, z. B. indem man mit sich selbst Englisch redet (nur zu empfehlen, wenn man gerade alleine ist). Auch kann man sich öfters in der Fremdsprache mit Freund:innen oder dem/der Partner:in unterhalten. Dann können die gleich mit üben. Dabei sollte man möglichst den häufigen Wechsel von Deutsch nach Englisch und umgekehrt trainieren.
Auch Kurse bei den Volkshochschulen oder Lesezirkel zu englischen Büchern sind gut geeignet, um das Englisch-Reden zu üben. Vor allem Kurse für Business-Englisch sind zu empfehlen – am besten „offline“ und nicht als schriftliche Kurse, damit man auch hören und sprechen kann (bzw. muss).
Falls bis zum Vorstellungsgespräch noch genügend Zeit ist, gibt es noch die Königsklasse zum Erlernen oder Vertiefen einer Fremdsprache: der Aufenthalt in einem entsprechenden Land, z: B. ein Auslands-Semester oder Urlaub in England oder in den USA.
Spezielle Vokabeln für das Bewerbungsgespräch lernen
Eine gute Übung zur Vorbereitung ist es, Anschreiben und Lebenslauf zu übersetzen. Dabei verinnerlicht man bereits die wichtigsten Vokabeln. Zusätzlich kann man diese mündlich vortragen, um das Sprechen zu üben und sich die Begriffe besser einzuprägen. Du solltest dir Gedanken machen über die Fragen, die wahrscheinlich gestellt werden, und überlegen, welche Vokabeln dafür noch relevant sein könnten. So kannst du sie notfalls noch vor dem Gespräch nachschlagen und auswendig lernen.
Grundsätzlich betrifft das Gespräch (und damit die notwendigen Begriffe) dich und dein Leben: also
- deinen Werdegang,
- deine Ausbildung,
- deine Stärken und Schwächen,
- deine bisherige berufliche Laufbahn,
- deine geplante Karriere, ...
Außerdem die relevanten Begriffe zu deinem Berufsfeld, zum anvisierten Job sowie zu Anstellung und Karriere an sich.
Falls das Gespräch kurzfristig ist und nicht mehr geplant werden kann!?
Auch wenn die Zeit sehr knapp ist, sollte man in kürzester Zeit so viel wie möglich trainieren (sprechen, hören, lesen und schreiben). Und: sich überlegen, was grundsätzlich zur Sprache kommen könnte und was man darauf antworten möchte.
Falls es sehr kurzfristig ist und man den Job unbedingt haben möchte, die Englischkenntnisse aber etwas eingerostet sind: trotzdem Podcasts hören, Nachrichten auf Englisch schauen und die obigen Tipps so gut es geht beherzigen. Einfach machen, was geht (aber ohne sich dabei zu sehr unter Druck zu setzen!).
Und zusätzlich:
- für Englischkurs (ggf. Business-Englisch) anmelden und
- im Gespräch darauf hinweisen.
- Das beweist zumindest schonmal Motivation und den Willen, sich die fehlenden Fähigkeiten anzueignen.
Bei vielen Bewerber:innen ist das schriftliche Englisch gut, aber beim Sprechen hapert es oft einfach an der nötigen Übung. Auch hier gilt: guten Willen beweisen und lernbereit sein.
Damit hat man dann auch schon eine Schwäche anzugeben, falls die Frage danach im Bewerbungsgespräch kommt. Dann kann man erklären, was man bereits tut oder geplant hat, um das gesprochene Englisch zu verbessern.
Unabhängig von der Sprache gelten für das Vorstellungsgespräch natürlich die gleichen Tipps wie für das „allgemeine“ Bewerbungsgespräch:
Und alle oben aufgeführten Tipps gelten natürlich auch für andere Sprachen, die für den Job eine große Rolle spielen.
Wir fassen zusammen
Auch wenn das Bewerbungsgespräch höchstwahrscheinlich auf Deutsch stattfindet, schadet es nicht, sich auch auf englische Fragen vorzubereiten. Das kann man z. B. relativ einfach, indem man sich überlegt, wie man die typischen Standardfragen auf Englisch beantworten würde.
Und für ein englisches Vorstellungsgespräch gilt natürlich sowieso: möglichst viel üben, also die Fremdsprache in den Alltag einbauen und alle Möglichkeiten nutzen, um Englisch zu hören, zu lesen, zu schreiben und zu sprechen.
Und jetzt: Good luck!