Fragen, die dich den Job kosten: Unpassende Fragen im Vorstellungsgespräch

Das Vorstellungsgespräch läuft gut, du hast die Fragen des potenziellen Arbeitgebers souverän beantwortet. Doch am Ende kommt die fast schon obligatorische Frage: „Haben Sie noch Fragen?“ An dieser Stelle ist es wichtig, gut vorbereitet zu sein. Doch Vorsicht: Unpassende Fragen im Vorstellungsgespräch können einen negativen Eindruck hinterlassen. Während es immer von Vorteil ist, Fragen zu stellen, sollten diese gut durchdacht sein, um nicht als unprofessionell oder unvorbereitet zu wirken. Damit du in dieser Situation punkten kannst, ist es sinnvoll, sich im Vorfeld zu überlegen, welche Fragen du stellst – und welche besser nicht.

(Un-)passende Fragen im Vorstellungsgespräch

Kategorie: Bewerbungstipps | Lesedauer: 04 min | aktualisiert am 02. Oktober 2024
Zielgruppe: Bewerber:innen
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Was sind unpassende Fragen im Vorstellungsgespräch?

Unpassende Fragen im Vorstellungsgespräch können den Eindruck erwecken, dass du wenig Interesse an der Rolle oder dem Unternehmen hast.

Dazu gehören Fragen, die entweder bereits im Gespräch beantwortet wurden, oder solche, die den Fokus zu stark auf persönliche Vorteile legen.

7 Fragen, die du lieber nicht stellen solltest:

  1. „Wie schnell kann ich befördert werden?“
    Diese Frage kann den Eindruck erwecken, dass du nur an deiner eigenen Karriere und nicht am Job selbst interessiert bist.
  2. „Wie viele Urlaubstage habe ich?“
    Fragen zu Urlaub oder freien Tagen wirken, als ob du dich mehr auf deine Freizeit als auf den Job konzentrierst.
  3. „Wann kann ich mit einer Gehaltserhöhung rechnen?“
    Diese Frage ist unpassend, da es unprofessionell wirkt, bereits bei der Bewerbung über Gehaltserhöhungen zu sprechen.
  4. „Wie gut ist die Arbeitsatmosphäre? Gibt es viele Konflikte?“
    Solche Fragen können negativ wirken und implizieren, dass du Schwierigkeiten erwartest.
  5. „Wie sieht es mit Überstunden aus? Muss ich oft länger bleiben?“
    Das kann so wirken, als ob du nicht bereit bist, in stressigen Zeiten mehr zu leisten.
  6. „Werden meine Social-Media-Profile überprüft?“
    Das könnte darauf hinweisen, dass du etwas zu verbergen hast.
  7. „Haben Sie meine Bewerbung überhaupt gelesen?“
    Diese Frage wirkt unhöflich und respektlos gegenüber dem Interviewer und dem Bewerbungsprozess.

Häufige Ursachen für unpassende Fragen im Vorstellungsgespräch

Eine der häufigsten Ursachen für unpassende Fragen im Vorstellungsgespräch ist mangelnde Vorbereitung. Oft neigen Kandidat dazu, Fragen zu stellen, die ihnen spontan einfallen, ohne zu reflektieren, ob diese wirklich zum Thema passen oder bereits beantwortet wurden. Ein weiterer Grund ist, dass Bewerber häufig den Druck verspüren, etwas fragen zu müssen – selbst wenn sie bereits ausreichend informiert sind. Hierbei entstehen schnell Fragen, die nicht zielführend oder relevant sind.


Wie vermeide ich unpassende Fragen im Vorstellungsgespräch?

Um unpassende Fragen im Vorstellungsgespräch zu vermeiden, ist es ratsam, sich im Vorfeld intensiv mit der Stellenanzeige und dem Unternehmen auseinanderzusetzen. Notiere dir spezifische, gut durchdachte Fragen, die dein echtes Interesse am Job und am Unternehmen unterstreichen. Begrenze deine Fragen auf etwa zwei bis drei und priorisiere sie. Stelle sicher, dass sie den Job betreffen, deine zukünftigen Aufgaben oder die Unternehmenskultur – und nicht nur persönliche Vorteile.

Wie viele Fragen sollte ich im Vorstellungsgespräch stellen?


Wie viele Fragen sollte ich im Vorstellungsgespräch stellen?

Es ist empfehlenswert, zwischen zwei und drei gut durchdachte Fragen zu stellen. Wenn du mehr hast, wähle die wichtigsten aus und vermeide solche, die weniger bedeutend sind. Der Fokus sollte darauf liegen, Fragen zu stellen, die dir wirklich dabei helfen, ein klareres Bild von der Position und dem Unternehmen zu bekommen.

Passende Fragen, die du sogar stellen solltest, sofern sie noch nicht zur Sprache gekommen sind:

  1. „Gibt es Möglichkeiten zur Weiterbildung und persönlichen Entwicklung in Ihrem Unternehmen?“
    Diese Frage zeigt deine Bereitschaft zur langfristigen Weiterentwicklung und deinem Engagement für kontinuierliches Lernen.
  2. „Wie würden Sie die Unternehmenskultur beschreiben?“
    Das zeigt, dass dir die Arbeitsumgebung wichtig ist und du sicherstellen möchtest, dass du in das Team und die Kultur passt.
  3. „Welche Herausforderungen sehen Sie für die Person, die diese Position übernimmt?“
    Diese Frage zeigt, dass du bereit bist, dich mit potenziellen Schwierigkeiten auseinanderzusetzen und nach Lösungen zu suchen.
  4. „Wie arbeitet mein Team zusammen? Welche Abteilungen arbeiten eng mit dieser Position zusammen?“
    Dies zeigt dein Interesse an der Zusammenarbeit und deiner zukünftigen Integration ins Team.
  5. „Welche Ziele haben Sie für die Abteilung/des Unternehmens in den nächsten sechs Monaten bis zu einem Jahr?“
    Mit dieser Frage zeigst du strategisches Denken und dein Interesse an der Unternehmensentwicklung.

Achtung: Selbst eine gute Frage kann falsch formuliert werden!

Es ist wichtig, kritisch zu reflektieren, ob die Antworten deiner potenziellen Arbeitgeberin oder deines potenziellen Arbeitgebers wirklich klar und zufriedenstellend waren. Scheue dich nicht, nachzufragen, wenn noch Unklarheiten bestehen. Eine höfliche Rückfrage wie „Habe ich das richtig verstanden, dass …?“ hilft dir, Missverständnisse zu vermeiden und zeigt dein Engagement. Du kannst auch direkt dein Interesse betonen, indem du sagst: „Verstehe ich richtig, dass Internetrecherchen und Kundentermine zu meinen Aufgaben gehören? Das klingt spannend, und ich freue mich darauf, diese Verantwortung zu übernehmen.“

Es hinterlässt einen positiven Eindruck, wenn du bereits im Vorfeld gründliche Recherchen über das Unternehmen betrieben hast. Beziehe dich auf spezifische Informationen, um fundierte Fragen zu stellen, wie beispielsweise: „Ich habe gelesen, dass Ihr Unternehmen in den ostasiatischen Markt expandiert. Ist die ausgeschriebene Position im Zuge dieser Expansion entstanden?“ Solche Fragen signalisieren deinem Gegenüber, dass du dich vorbereitet hast und ernsthaft an der Entwicklung des Unternehmens interessiert bist.

Höre während des gesamten Gesprächs aufmerksam zu und frage nach, wenn du etwas nicht verstanden hast. Das zeigt, dass du konzentriert und interessiert bist und keine wichtigen Details übersehen möchtest. So kann dein Gegenüber auch sofort auf Unklarheiten eingehen.

Formuliere deine Fragen so, dass sie nicht nur mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden können. Offene Fragen sind ideal, da sie tiefere Einblicke ermöglichen. Nutze dabei gezielt die W-Fragen wie „Wie?“, „Warum?“, „Wann?“ und „Was?“, um wertvolle Informationen zu erhalten und das Gespräch auf eine interaktive und professionelle Ebene zu heben.

Wir fassen zusammen

Wenn du beim nächsten Bewerbungsgespräch die Frage „Haben Sie noch Fragen?“ gestellt bekommst, solltest du selbstbewusst mit „Ja, habe ich“ antworten. Bereite dich im Voraus gründlich vor, denn oft fällt einem in der Situation spontan nichts Passendes ein. Mit durchdachten Fragen kannst du nicht nur dein Interesse an der Position und dem Unternehmen unterstreichen, sondern auch besser einschätzen, ob du in das Team und die Unternehmenskultur passt. Zudem helfen Fragen dabei, potenzielle Missverständnisse frühzeitig zu klären.

Optimal sind zwei bis drei gut überlegte Fragen, zum Beispiel zu deinem zukünftigen Team, den Aufgaben in deiner neuen Position oder den Erwartungen, die an dich gestellt werden. Scheue dich nicht, bei Unklarheiten nachzuhaken – das zeigt, dass du aufmerksam zuhörst und motiviert bist, dich weiter zu informieren. Setze auf offene Fragen, die mit den W-Fragen beginnen (Wie? Was? Warum? Wann?), um tiefergehende Einblicke zu erhalten und dein Interesse zu verdeutlichen.

Vermeide unbedingt „No-Go“-Fragen, die den Eindruck von mangelnder Vorbereitung oder Eigeninteresse vermitteln, wie Fragen, die leicht zu googlen sind, oder solche nach Gehaltserhöhungen, Beförderungen und Urlaub. Auch Fragen nach dem Betriebsklima oder den Mitarbeiter wirken unprofessionell, da sie oft negativ interpretiert werden.

Nutze diese Gelegenheit, um dein Bewerbungsgespräch auf die bestmögliche Weise abzuschließen, indem du kluge und relevante Fragen stellst. In diesem Sinne wünschen wir dir viel Erfolg bei deinem nächsten Bewerbungsgespräch

 

Catrin Kreyer

Catrin ist mehr als nur versiert in den Sozialen Medien - sie lebt sie regelrecht. Ihr Weg begann mit einem Kommunikationsdesign-Studium in München, gefolgt von einem Abstecher durch verschiedene Agenturen. Doch ihr Herz schlug stets digital. Heute widmet sie auf kärntnerjobs.at, salzburgerjobs.at, steirerjobs.at, südtirolerjobs.it, tirolerjobs.at und wienerjobsPLUS den Themen Employer Branding, Social Recruiting, New Work sowie den Dynamiken der Generationen Y und Z am Arbeitsmarkt. Ihr Weg zeigt, dass wahre Leidenschaft gepaart mit digitalem Geschick die Tür zu einer aufregenden Reise in die Zukunft öffnen kann.

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